22. Interreligiöses Friedensgebet in Dortmund-Brackel: Mut zur Wahrhaftigkeit





Beim 22. Interreligiösen Friedensgebet am 12.09.2017 in Dortmund inszenierte der „Lichtmaler“ Leo Lebendig mit dem „Coloured Black Octogon“ ein Religionen übergreifenden meditatives Ritual.







Jüdische Mädchen-Tanzgruppe

Friedenslichter der Religionen (Solar-Licht-Körper)

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Der Einladungstext des 22. Friedensgebets in Dortmund


Mut zur Wahrhaftigkeit

Wahrhaftigkeit, Wahrheit – große Worte, hehre
Ziele,
oft
eingefordert – in der Politik, im Gericht, im Alltagsleben. 
Was wird da eingefordert?
Im Lateinischen gibt es neben dem Wort für
Wahrheit,
veritas, eine Reihe von Wörtern,
die sich mit dem „wahr sprechen“
sprechen,
z.B. veridicentia, die Wahrhaftigkeit im Reden.
Damit assoziiert
sich Aufrichtigkeit,
Verlässlichkeit, Vertrauenswürdigkeit,
Keine Lüge.
Im Gericht werden Zeugen vereidigt. Sie müssen
versichern,
die Wahrheit, nichts
als die Wahrheit zu sagen.
Im Bereich der Sprichwörter spielt dieser
Zusammenhang seit
alters her
 eine Rolle:
“Ehrlich währt am
längsten“.
„Lügen haben  kurze
Beine“, „In vino veritas“, „Wer einmal lügt, dem glaubt man
nicht.“.
Das klingt
allerdings mehr wie zweckorientierte Lebensregeln.
Nicht lügen:  Eine
Befragung hat ergeben,
dass im Durchschnitt (40-70 mal am Tag?
Von wem?) die Unwahrheit
gesagt wird.
Bei einer anderen Befragung sagten 80% der
Befragten, Lügen
sei nicht so schlimm.
Ist Wahrhaftigkeit also doch keine so wichtige
Tugend?
Wir
schummeln uns ja gerne so durch, vor allem, wenn es sonst peinlich
wird für
uns.
Wenn aber das Prinzip: Immer leugnen, solange nicht das
Gegenteil bewiesen
ist,
zum allgemeinen Verhalten in der Politik wird, haben wir ein
Problem.
Nichts wird mehr geglaubt, was Politiker sagen
oder gar
versprechen.
Und das führt zu Politikverdrossenheit
und zu
Wahlverweigerung.
Und das höhlt die Demokratie aus.
Hinzu kommt ein neues Problem: Die
Berichterstattung im Netz
ist nicht mehr überschaubar
und kontrollierbar.
Sog. fake news,
gefälschte
Nachrichten, greifen um sich, und es gibt keine Kontrolle mehr.
Durch die immer unübersichtlicher werdenden
Informationsströme kann man
fake news nur noch schwer  von „wahren“ Nachrichten
unterscheiden.
Man
muss der Integrität und der Sorgfalt der Journalistinnen und
Journalisten
vertrauen können,
wenn man sich eine informierte Meinung bilden
will..
In Zeiten, wo im Wahlkampf nicht mehr nur
Beschimpfungen
üblich,
ondern bewusste Falschinformationen an der Tagesordnung
sind unter dem
Begriff
„alternative Fakten“, kann einen die Angst ankommen.
Sind wir dem hilflos ausgeliefert? Wenn sich
nichts ändert, sind
das menschliche Miteinander
und die Demokratie ernsthaft in
Gefahr.
Was ist dagegen zu tun? Wir halten das für eine
wichtige
Frage
und möchten mit dem Thema unseres diesjährigen Gebetes
zum
Nachdenken
darüber anregen und zwar auf dem Hintergrund dessen,
was unsere
religiösen
Traditionen, vor allem unsere Schriften, dazu sagen.
Ist hier eine
Antwort zu
finden?

CC

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