Le Coran, une histoire plurielle –
Essai sur la formation du texte coranique
Essay über die Entstehung
des koranischen Texts]
(„Les Livres du nouveau monde“)
— ISBN 978-2021412529 —
Im Gegensatz zu dieser Überzeugung, die sich in den ersten Jahrhunderten des Islam allmählich und später vollständig durchsetzte, ermöglichen Daten aus der muslimischen Tradition, sie mit den Angaben aus der Untersuchung der ältesten koranischen Manuskripte zu vergleichen. Dabei fällt auf, dass die Entstehung des Korans und seine erste Übertragung – sowohl schriftlich als auch mündlich – durch Pluralität geprägt ist.
Durch die Analyse verschiedener Schichten der entstandenen Koran-Version, aber auch der nach und nach verworfenen Rezeptionsfragmente zeigt François Déroche, dass der Koran längst für eine Vielzahl von „Lesarten“ offen geblieben ist. Er offenbart ein ursprüngliches Verhältnis der Gemeinschaft der Gläubigen zum heiligen Text, der sich stark von einer absoluten Wortbedeutung unterscheidet, zu der sich die muslimische Orthodoxie entwickelt hat. Diese reiche und komplexe Geschichte bringt auch einen Muhammad zum Vorschein, der sich mehr mit der Bedeutung der göttlichen Botschaft beschäftigte als mit seiner Verschriftlichung.
Die Entstehung des koranischen Textes
und die Quellen der Variantion
Chapitre 2. Le Coran et l’oralité dans les débuts de l’islam
Der Koran und die mündliche Überlieferung in den Anfängen des Islam
Chapitre 3. La tradition musulmane
sur les débuts de la transmission écrite du Coran
Die muslimische Tradition in den Anfängen der
schriftlichen Übertragung des Korans
Chapitre 4. La leçon des manuscrits — Die Lesart der Manuskripte
Chapitre 5. Les clausules et le „hadîth des sept ahruf“
Die Bestimmungen des „Hadith der sieben Ahruf“
(= 7 Mundarten, Rezitationsvarianten, Lesarten,
Unterscheidungsmerkmale)
Schlussfolgerung — Bibliografie — Glossar — Inhaltsverzeichnis der Bilder
Der Autor: François Déroche ist Islamologe, Mitglied des Instituts und Professor am Collège de France, Inhaber des Lehrstuhls: „Geschichte des Korans. Text und Übertragung“.
À rebours de cette conviction, qui s’est peu à peu affirmée dans les premiers siècles de l’islam avant de s’imposer complètement, des données empruntées à la tradition musulmane permettent, par recoupement avec les indications tirées de l’examen des plus anciens manuscrits coraniques, de constater que la pluralité a caractérisé la genèse du Coran et sa transmission initiale, tant écrite qu’orale.
En analysant différentes strates de la version qui s’est imposée, mais aussi les fragments de recensions qui ont progressivement été écartées, François Déroche montre que le Coran est resté longtemps ouvert à une pluralité de « lectures » et révèle un rapport originel de la communauté des fidèles à son égard très différent du littéralisme absolu vers lequel l’orthodoxie musulmane a évolué. Cette histoire riche et complexe fait également apparaître un Muhammad plus soucieux du sens du message qu’il annonçait que de sa lettre.
Chapitre 2. Le Coran et l’oralité dans les débuts de l’islam
Chapitre 3. La tradition musulmane
sur les débuts de la transmission écrite du Coran
Chapitre 4. La leçon des manuscrits
Chapitre 5. Les clausules et le „hadîth des sept ahruf“
Rezension von John Tolan in Le Monde (über academia.edu) >>>

Solange Mohammed lebte, konnte die Vielschichtigkeit der Offenbarung ohne große Schwierigkeiten beibehalten werden, um eine Rezitation zu bestätigen oder ungültig zu machen. Es konnte ja keine vollständige schriftliche Rezitation des koranischen Textes dem mündlichen Wort entgegengesetzt werden. Dies galt allgemein und in Bezug auf (einschränkende) Klauseln. Die Verbreitung schriftlicher Kopien stellte zweifellos ein Hindernis für die Flexibilität des Textes dar. Allerdings hätte die einsetzende redaktionelle Arbeit, die die Verschriftlichung des Korans begleitete, die Anpassungsvariablen nutzen können, die sich aus den jeweiligen Klauseln ergaben. Die Varianten, die die verschiedenen Sprachfamilien der alten Manuskripte betreffen, die wir kennen, spiegeln wahrscheinlich einen ersten Zustand dieser Texte wider. Diese Textfassung zirkulierte dann mit der Zustimmung Mohammeds. Die letzten Rezensionen, die nach seinem Tod durchgeführt wurden, haben diese Varianten bewahrt (S. 261)
Berlin: Suhrkamp 2010, 859 S.
Aus dem Arabischen übersetzt und kommentiert von Angelika Neuwirth
Band 1: Poetische Prophetie. Frühmekkanische Suren
Band 2/1: Das neue Gottesvolk. ›Biblisierung‹ des altarabischen Weltbildes
Band 2/2: Mittelmekkanische Suren
Band 3: Eine Ecclesia militans. Spätmekkanische Suren
Band 4: Im Kreis der Erben biblischer Tradition. Frühmedinische Suren
Band 5: Die Gemeinde als Statthalterin Gottes auf Erden. Spätmedinische Suren