Judentum in Spanien bis 1492 – kleine Chronologie


Zur Geschichte der sephardischen Juden,
der Sephardim (Sepharad = hebräisch für Spanien)
Mehr Infos: Jewish Virtual Library
587             Der westgotische König Rekkared
                  (aranischen Glaubens)

Girona, Statmauern, Kathedrale –
im Mittelalter Zentrum jüdischer Gelehrsamkeit
(aus wikipedia, engl)

                  tritt zum Katholizismus über
612             Das Konzil von Toledo
                  ordnet an, dass alle Juden
                  binnen eines Jahres zu
                  Katholiken getauft
                  werden müssen.

711            Bei der Eroberung der Iberischen Halbinsel finden die Araber keine Juden vor, die ihre Religion
öffentlich praktizieren. In Cordoba,
Granada, Sevilla und Toledo können die zwangsgetauften Juden wieder zu ihrer
Religion zurückkehren und gründen große Gemeinden. Die Juden übernehmen die
Ländereien, die der westgotische Adel hinterlassen hat. Die Wirtschaft erfährt
dank der Juden, die am Städtebau und am internationalen Handel führend sind,
einen bedeutenden Aufschwung. Die arabische Eroberung markiert einen wichtigen
Wendepunkt für die Juden Spaniens.

1037            König Ferdinand I. vereinigt
Kastilien mit Leon.

1085            Alfonso VI. ist König von „ganz
Spanien“. Er erobert Toledo.

1102            Die zentrale Moschee in Toledo wird
in eine Kirche umgebaut.

13. Jh.         Höhepunkt
der Blütezeit der spanischen Juden: Errichtung von Talmudschulen,
Kabbalaforschung in Toledo und Girona (Gerona), Dichtung und Sprachkunde, Übersetzerschule
in Toledo, weltliche Wissenschaften, politischer Einfluss.

1198-1216    Papst
Innozenz III. beauftragt die Franziskaner und Dominikaner
mit der Inquisition,
die die „jüdischen“ Elemente
in der christlichen Gesellschaft ausrotten soll.

1378      Fernando  von Martinez (Abkömmling von Conversos = zum Christentum übergetretenen Juden) hält
judenfeindliche Reden und schürt somit den Judenhass unter der Bevölkerung,
indem er die Zerstörung der Synagogen und die Zwangstaufe aller Juden fordert.
Er bereitet die Unruhen von 1391 ideologisch vor.

1391       4.
Juni: Etwa 70 jüdische Gemeinden Kataloniens und Andalusiens
werden geplündert und deren Synagogen später zu Kirchen umgebaut. Nach
Schätzungen werden ca. 50.000 Juden getötet. Die Unruhen des Jahres 1391 leiten
somit den allmählichen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Untergang
der jüdischen Blütezeit in Spanien ein.

1413-1414   Disput
von Tortosa. Öffentliche Glaubensdisputation, bei der zahlreiche Rabbiner
Aragoniens teilnehmen müssen.

1474           Thronbesteigung von Isabella I. von
Kastilien und Ferdninad II. von Aragonien und Vereinigung beider Königreiche.
Ironischerweise kommt diese Vermählung dank des Einflusses des Juden Don
Abraham Senior (Bankier, Generalsteuereinnehmer des Königs, Oberrabiner)
zustande. Das Königspaar ist stark von der Kirche beeinflusst.

1481            Das
Königspaar („die katholischen Könige“) organisiert
die Inquisition unter staatlicher Aufsicht
und mit dem
Einverständnis von Papst Sixtus VI.

1483            Thomas
von Torquemada wird zum Groß-Inquisitor ernannt.

1491          Die
Juden müssen hohe Steuern zahlen, damit Ferdinand und Isabella den Krieg gegen die
Mauren und die Eroberung Granadas finanzieren können.

1492            1.
Januar: Eroberung Granadas durch die christliche Koalition.

                31. März: Das
Vertreibungsedikt wird in Granada von Ferdinand und Isabella unterzeichnet. Die
Juden dürfen kein Geld und Edelmetalle mitnehmen.

1492            Zwischen Aril und gehen trotz einiger christlicher Versuche, 
              das Vertreibungsedikt rückgängig zu machen, etwa 300.000 Juden ins Exil,  überwiegend ins Osmanische Reich, also  nach Nordafrika, auf den Balkan (Sarajevo!), nach Anatolien und in den Nahen Osten. 


                    

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