Fritz Roth (01. 08.1949 – 13. 12.2012) – Reformer der Trauerkultur (aktualisiert)

Fritz Roth bei der Tagung am
03.11.2012  in Wesseling

Am 13. Dezember starb Fritz Roth im Alter von 63 Jahren. Mit seiner schier unermüdlichen Tatkraft und viel rheinischem Humor hat er als Bestatter und Trauerbegleiter das ernste Thema von Sterben, Tod, Begräbnis aus der gesellschaftlichen Tabuzone herausgeholt. Mit der Trauerakademie und den
Gärten der Bestattung
, dem ersten privaten
Urnenfriedhof Deutschlands in Bergisch Gladbach, hat er Hoffnungszeichen für einen
lebensfreundlichen Umgang mit dem Tod gesetzt: 

Der Trauer eine Heimat geben.

Sein Tod wirkt wie die end-gültige Einlösung  dessen,
was er bei allen Vorträgen immer wieder hervorhob: Zum Tod „Ja“ sagen. Dieses Leben in ständigem Angesicht des Todes war für ihn nichts Bedrückendes, sondern eher Befreiendes.

Im Mittelalter nannte man den Tod auch Freund Hein. Die damals entwickelten Orientierungsbücher ars moriendi, die Kunst des Sterbens sollten den Menschen helfen, sich bewusst auf den Tod vorzubereiten. Diese Gedanken wollte Fritz Roth unter den Bedingungen der Moderne wieder beleben.


Während der Jahrestagung der Interreligiösen Arbeitsstelle (INTR°A) in Wesseling am 3./4.11.2012 mit dem Thema: Brücken zum anderen Leben füllte Fritz Roth das Themenspektrum „Interreligiöse Annäherungen vom Jetzt zum Jenseits“ mit seinen langjährigen beeindruckenden Erfahrungen.


Es sei noch angemerkt, dass Fritz Roth sich zu einem Studium mit dem Ziel eines Masters of Spirituality in der Schweiz eingeschrieben hatte, um so in die offene Weite seines katholischen Christentums  auch andere Religionen mit ihren Sterbens- und Todesverständnissen mit einzubeziehen.

    


    Die Kinder David Roth und Hanna Thiele-Roth                        führen das Erbe ihres Vaters bewusst fort.


    Dazu erschien u.a. das Buch: 


                   Sabine Bode / David Roth
              Das letzte Hemd hat viele Farben
     Für einen lebendigen Umgang mit dem Sterben

Bergisch Gladbach: Lübbe 2018, 222 S.



Verlagsinformation
Es ist nicht erwünscht, dass Hinterbliebene offen ihren
Schmerz zeigen – schon gar nicht über einen längeren Zeitraum hinweg.
Statt stimmigen Abschiedsritualen begegnet man einer genormten und
gefühlsarmen Begräbniskultur. Zeit und Raum für eine intensive
Auseinandersetzung mit seinen Gefühlen sind nicht vorhanden. Dabei kann
unterdrückte Trauer schlimme Folgen für die körperliche und seelische
Gesundheit haben.
Sabine Bode und David Roth machen Mut, Trauer
auszuleben, und zwar so, wie es den Hinterbliebenen gut tut, nicht so,
wie es die Gesellschaft von ihnen erwartet. Für dieses Buch haben sie
die Erlebnisse von Hinterbliebenen aufgeschrieben, die sich entgegen der
gängigen Begräbniskultur sehr bewusst und individuell von ihren Toten
verabschiedet haben. Diese wertvollen, persönlichen Erfahrungen sollen
Trauernden helfen, ihren eigenen Weg zu gehen. Denn nur der individuelle
Abschied schafft die Voraussetzung, eines Tages wieder Lebensfreude
empfinden zu können.

Sabine Bode, Jahrgang 1947, ist Journalistin und Buchautorin. Bekannt wurde sie mit ihren Büchern Die vergessene Generation, Nachkriegskinder und Kriegsenkel. Sabine Bode lebt in Köln.

David Roth,
Jahrgang 1978, ist Bestatter und Trauerbegleiter. Als Mitglied der
Geschäftsführung in dem Bestattungshaus Pütz-Roth bemüht er sich das
Anliegen seines Vaters, Trauer individuell zu leben, weiterzuführen. Er
lebt in Bergisch Gladbach. 

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