Alain Galliari:
Lili. Récit
Paris: Alain Galliari Éditeur
2017, 163 pp.
— ISBN 978-2956205715 —
(Paris: Fayard 2007 und 2013).
Nadia Boulanger (1887-1979). Beide waren begabte Musikerinnen. Nadia hatte große pädagogische Fähigkeiten. So kamen Komponisten, Pianisten und Dirigenten in ihre Kompositionsklassen sowohl am Pariser Konservatorium als auch am amerikanischen Konservatorium in Fontainebleau.
Lili dagegen war von Anfang an
durch Krankheit und Verzicht gezeichnet.
„Als Kind litt sie an einer Lungenkrankheit, die sich später in Tuberkulose verwandelte.
Dennoch nahm sie schon sehr früh an der überschäumenden Kreativität ihres musikalischen Elternhauses teil, das von ihrer Mutter Raïssa Mychetski (1854 oder 1858-1935), einer russischen Sängerin, auch weiter geführt wurde, nachdem ihr Mann Ernest Boulanger (1815-1900), Komponist und Professor am Pariser Konservatorium, gestorben war.
Lili bewunderte ihre sechsjährige ältere Schwester Nadia, die mehrere erste Preise am Konservatorium gewann, und begleitete sie als freiwillige Zuhörerin in der Klasse des Organisten, Komponisten und Musikpädagogen Charles-Marie Widor (1844-1937).
Zu seinen Studenten zählten übrigens auch
Arthur Honegger, Charles Tournemire, Darius Milhaud, Marcel Dupré, Edgar Varèse und
Albert Schweitzer.
Mit 19 Jahren gelang es Lili dennoch, den Wettbewerb mit ihrer Kantate Faust et Hélène zu gewinnen. Sie wurde damit als erste Frau von der Akademie anerkannt und konnte ihr musikalisches Engagement in der Villa Medici in Rom fortsetzen.
Mit dem Beginn des 1. Weltkriegs am 1. August 1914 musste Lili allerdings nach Frankreich zurückkehren. Inzwischen war ihre Krankheit weiter fortgeschritten; dennoch hörte sie nicht auf zu komponieren, nicht einmal im Krankenbett. So entstanden mehrere liturgisch inspirierte Werke, bis zu ihrem Tod insgesamt 15. Gleichzeitig arbeitete sie noch an ihrer Oper La Princesse Madeleine nach dem Theaterstück des belgischen Literaturnobelpreisträgers Maurice Maeterlinck (1862-1949). Das Manuskript wurde allerdings nie gefunden.
in: Les Clefs ResMusica, 27.01.2018)
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