Jordi Savall: Die Routen der Sklaverei

 

Les Routes de l’Esclavage
The Routes Of Slavery
(2 CDs, DVD)

Interpretation: Jordi Savall; La Capella Reial de Catalunya; Hespèrion XXI;
Tembembe Ensamble Continuo

Mémoires de l‘Esclavage
1444 – 1888 
Live 17. Juli 2015
Abbaye de Fontfroide, Narbonne (France)

Erscheinungsdatum: ‎ 2017
Label ‏ : ‎ Alia Vox (Harmonia Mundi)
ASIN ‏ : ‎ 8494631101


  •         Sklaverei, Rassismus
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            musikalische Verbindungen der Kontinente
  • Mit einem legendären Konzert am 17.06.2017 in der ehem. Zisterzienserabtei Fontfroide bei Narbonne begann Jordi Savalls umfangreiches interkulturelles Projekt: Die Routen der Sklaverei

Jordi Savall, großer katalanischer Humanist, Gambenist, Experte alter Musik kann in seiner neuen CD/DVD-Buchpublikation über die Sklaverei, wieder einmal alle Tugenden seiner langen Tätigkeit als Musiker und Wissenschaftler vereinen. Seine mit den von ihm und seiner Frau Montserrat Figueras gegründeten Ensembles La Capella Reial de Catalunya und Hesperion XXI über Jahrzehnte entwickelte Erfahrung samt unerhörten Klangimprovisationen vermag Savall auch im akustischen Nachzeichnen der Leidensgeschichte der Sklaven aus Afrika voll zur Geltung zu bringen. Als Partner stehen ihm diesmal 3MA, das Temembre Ensemble Continuo, sowie die herausragenden Künstler 
K.M Diabaté, I. Garcia, M. J. Linhares, B. Sangaré und B. Sissolo zur Verfügung. Ein über 500 Seiten starkes. liebevoll editiertes Buch informiert nicht nur genau über die Idee des Konzerts, sondern enthält in den Sprachen Englisch, Französisch Kastellan, Katalan, Deutsch und Italienisch in aller Sorgfalt umfangreiche Informationen über die historischen Zusammenhänge von Sklaverei. Die moralische Botschaft, die Savall uns allen damit überbringt, richtet sich gegen Kinderarbeit und Prostitution von Minderjährigen heute, gegen die endemischen Krankheiten der menschlichen Gesellschaft, die neue Formen der Sklaverei hervorbringen und gegen den Hass des Anderen, die unmenschliche Antriebskraft des Rassismus; der Kampf ist noch nicht zu Ende. 

Aber wir wollen Jordi Savall selbst zu Wort kommen lassen. Wer könnte besser zu der über jede Kritik erhabene neue Veröffentlichung Zeugnis ablegen wie er?  „Die musikalische Tradition hat im Gedächtnis der betroffenen Völker der Westküste Afrikas, Brasiliens, Mexikos, der Karibischen Inseln, Kolumbiens und Boliviens sowie in den in Mali noch lebendigen Griot Gesängen tiefe Spuren hinterlassen. Die Musikstücke werden von Musikern aus Brasilien, Kolumbien, Mexiko, Mali, Marokko und Madagaskar interpretiert. Sie treten in einen Dialog mit iberischen Musikformen, die sich an den Gesängen und Tänzen der Sklaven und Einheimischen sowie an ethnischen Mischungen jeder Art inspiriert haben. Die mehr oder weniger erzwungene Beteiligung der Sklaven an der kirchlichen Liturgie der Neuen Welt spiegelt sich in den Villancios de Negros, Indios und Negrillas. Auf diese Art hat sich zum ersten Mal in einer Art Dreiecksbeziehung umfassend das afrikanische und amerikanische Erbe mit dem von Europa kommenden Einfluss von Renaissance und Barock verbunden, als verstörendes und doch auch zutiefst optimistisches Zeugnis einer musikalischen Überlieferung, die den besseren Teil einer Kultur von Eroberungen und Zwangsbekehrungen darstellt.“

Schlussapplaus nach der Aufführung in Dortmund,
 Jordi Savall, 5. von links

Und wir wollen auch nicht widersprechen, wenn Maestro Savall zum Schluss kommt, dass es keinen größeren Kontrast zwischen der bewegenden Schönheit und geheimnisvollen Macht jener Musik und der Brutalität der ausgewählten historischen Zeugnisse geben mag. Das Privileg der Kenntnisse der Vergangenheit sollte uns verantwortungsbewusster machen. Der Hörer kann aber auch einfach nur Gesängen lauschen, die von Überlebenswillen und -kraft zeugen. Musik als ewige Zuflucht des Friedens, des Trostes und der Hoffnung. Eine mächtige und eindringliche musikalische Botschaft, die von Savall und seinen leidenschaftlichen Mitstreitern in herrlichsten Klang gegossen wird.

Dr. Ingobert Waltenberger (Onlinemerker, abgerufen 09.06.2023)

„Wir sind überzeugt, dass das Privileg, Kenntnisse über die Vergangenheit zu besitzen, uns erlaubt, verantwortungsbewusster zu sein. Dies aber verpflichtet uns zugleich moralisch, gegen die unmenschlichen Praktiken vorzugehen. Die Musikstücke unseres Programms stellen die wahre, lebendige Geschichte jener langen, leidvollen Vergangenheit der Sklaverei dar. Hören wir den Gesängen von Überlebenswillen und Widerstand zu. Es ist eine Musik voller Emotion und Hoffnung, eine Musik, die in sich die Erinnerung an eine Geschichte unermesslichen Leidens birgt, wo die Musik eine wahre Quelle der Überlebenskraft darstellte. Sie bleibt, zu unser aller Glück, eine ewige Zuflucht des Friedens, des Trostes und der Hoffnung“ 
(aus dem Textheft zur DVD).

Aufführung am 8. Juni 2023 im Konzerthaus Dortmund
Programmheft und Beilage mit allen Gesangstexten. Hg: Klangvokal, Musikfestival Dortmund 2023, o.S., Abb.
(Titelverzeichnis der DVD scroll down)

Titelverzeichnis der DVD

Disc 1

1 L’humanité ist divisée en deux: Les maîtres et les esclaves
2 1444. Chronique de la découverte et de la conquête de la Guinée
3 Djonya
4 La negrina (Gugurumbé) – Los negritos
5 Vida ao Jongo (Jondo da Serrinha)
6 1505. Le roi Ferdinand le Catholique écrit une lettre à Nicolas de Ovando
7 Tambalagumbá
8 Velo que bonito (ou San Antonio)
9 Manden Mandinkadenou
10 1620. Les premiers esclaves africains arrivent dans les colonies anglaises
11 Canto de Guerreiro (Caboclinho paraibano)
12 Kouroukanfouga
13 1657. Richard Ligon publie Historie Vraie et exacte de l’Ile de la Barbade à Londres
14 Son de la Tirana (Mariquita, María)
15 Antonya, Flaciquia, Gasipà
16 1661. Les Châtiments des esclaves dans le Code de l’Esclavage de la Barbade
17 Sinanon Saran

Disc 2

1 1685. Le Code Noir promulgué par Louis XIV s’est imposé jusqu’à 1848
2 ¡Fuera, fuera! ¡Háganles lugar!
3 Sai da casa
4 1748. Montesquieu De l’esclavage des nègres
5 Véro
6 El Torbellino
7 Los coflades de la estleya (Enfants noirs pour le Noël du Seigneur)
8 1782. L’esclave Belinda demande au Congrès du Massachussetts une pension en guise de réparation après une vie de labeur
9 Simbo
10 La Iguana (Son jarocho)
11 1848. Décret sur abolition de l’esclavage
12 Tonada el Congo: A la mar me llevan
13 Bom de Briga (Maracatu e Samba)
14 1963. Martin Luther King, Purquoi nois ne pouvons pas attendre
15 Touramakan
16 Guaracha (Ay que me abraso)

<<< Disc 3

1 1444. Chronique de la découverte et de la conquête de la Guinée
2 Djonya
3 La negrina (Gugurumbé) – Los negritos
4 Vida ao Jongo (Jondo da Serrinha)
5 1505. Le roi Ferdinand le Catholique écrit une lettre à Nicolas de Ovando
6 Tambalagumbá
7 Velo que bonito (ou San Antonio)
8 Manden Mandinkadenou
9 1620. Les premiers esclaves africains arrivent dans les colonies anglaises
10 Canto de Guerreiro (Caboclinho paraibano)
11 Kouroukanfouga
12 1657. Richard Ligon publie Historie Vraie et exacte de l’Ile de la Barbade à Londres
13 Son de la Tirana (Mariquita, María)
14 Antonya, Flaciquia, Gasipà
15 1661. Les Châtiments des esclaves dans le Code de l’Esclavage de la Barbade
16 Sinanon Saran
17 1685. Le Code Noir promulgué par Louis XIV s’est imposé jusqu’à 1848
18 ¡Fuera, fuera! ¡Háganles lugar!
19 Sai da casa
20 1748. Montesquieu De l’esclavage des nègres
21 Véro
22 El Torbellino
23 Los coflades de la estleya (Enfants noirs pour le Noël du Seigneur)
24 1782. L’esclave Belinda demande au Congrès du Massachussetts une pension en guise de réparation après une vie de labeur
25 Simbo
26 La Iguana (Son jarocho)
27 1848. Décret sur abolition de l’esclavage
28 Tonada el Congo: A la mar me llevan
29 Bom de Briga (Maracatu e Samba)
30 1963. Martin Luther King, Purquoi nois ne pouvons pas attendre
31 Touramakan
32 Guaracha (Ay que me abraso)



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