Die Iberische Halbinsel im Mittelalter: Christentum im Norden – Islam im Süden [Rückblicke]

Matthias M. Tischer/ Alexander Fidora, (Hg.)

Christlicher Norden – Muslimischer Süden
Ansprüche und Wirklichkeiten von Christen, Juden und Muslimen auf der Iberischen Halbinsel im

Hoch- und Spätmittelalter

Reihe: Erudiri Sapientia, Bd. VII
Münster: Aschendorff 2011, 789 S.
ISBN 978-3-402-10427-9 —
DOI-Nr. 10.17438

<<< Foto: Oratorium des Partal-Palastes, 14. Jh. (Detail)
auf der Alhambra in Granada


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Konstanzer Arbeitskreis für Mittelalterliche Geschichte e.V., Bd. Bd. 93 (2022): Vorträge und Forschungen: Herrschaft über fremde Völker und Reiche. Formen, Ziele und Probleme der Eroberungspolitik im Mittelalter (PDF Download, S. 250 – 289)
 
Verlagsinformation
Christlicher Norden – Muslimischer Süden: Dieses geographische wie religiöse Gegensatzpaar umschreibt eine gerade in jüngster Zeit spannungsreiche Nord-Süd-Konstellation zwischen Europa und Afrika/Asien. Zugleich verbalisiert es eine religiöse Raumordnung, die als eine Geschichte konkurrierender Führungsansprüche aufgedeckt wird, die Christen und Muslime diesseits und jenseits der Iberischen Halbinsel im späteren Mittelalter wechselweise erhoben haben. Eine Gemengelage keineswegs scharf gegeneinander abgrenzbarer Kulturen und Religionen, zu der auch die Juden gehören, liegt den spezifischen Transfer- und Transformationsprozessen zugrunde, die maßgeblich zur Ausbildung der religiösen, kulturellen und intellektuellen Topographie der Iberischen Halbinsel beigetragen haben.
Ausgewiesene Kenner der mittelalterlichen Iberischen Halbinsel, die mehreren Wissenschaftlergenerationen und verschiedenen Forschungsnationen angehören, haben substantielle neue Beiträge zu den wichtigsten hispanistischen Themenfeldern geliefert und somit erstmals einen fruchtbaren transdisziplinären Dialog zur kulturräumlichen Erschließung der Iberischen Halbinsel im Mittelalter angestoßen. Neueste Fragestellungen zur Mobilität von Texten und künstlerischen Ausdrucksformen, zu Techniken der Kommentierung von Texten als Wege der Annäherung an das religiös Fremde bzw. Andere, zu Formen der reflexiven Lektüre und Widerlegung des religiös Anderen sowie zur Begrenztheit und Zerbrechlichkeit der Akteure und nicht zuletzt zur Wahrung und Durchsetzung eigener Positionen bzw. zur Infragestellung anderer Haltungen mittels Schriftlichkeit und Institutionalisierung bzw. Mission und Dialog gliedern und charakterisieren die Darstellung.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort — S. 5–6

Annäherung

Matthias M. Tischler / Alexander Fidora: Die Iberische Halbinsel im geographischen und religiösen Weltbild des Mittelalters — S. 13–36

Einblick

Klaus Herbers: Christen, Juden und Muslime. Kontakte und Abgrenzungen während des hohen Mittelalters auf der Iberischen Halbinsel — S. 37–58

Mobilität von Texten und künstlerischen Ausdrucksformen

Rafael Ramón Guerrero: Conocimiento de la filosofía árabe y musulmana por parte de algunos judíos hispanos del siglo XI y comienzo del XII — S. 59–68

Charles Burnett: Two approaches to natural science in Toledo of the twelfth century — S. 69–80

Alexander Fidora: Die Wahrnehmung des Anderen im Spiegel von mittelalterlichen Übersetzungstheorien — S. 81–92

Christiane Kothe: Transformation processes relying on substrate from late antiquity. Ibero-Occitan vegetal capitals in the eleventh and twelfth centuries — S. 93–128

Almudena Blasco Vallés: Astudillo, ejemplo de las transferencias del arte árabe en el reino de Castilla — S. 129–140

Techniken der Kommentierung als Wege der Annäherung

José Martínez Gázquez: Las glosas en la primera traducción del Alcoran latinus — S. 141–152

Óscar de la Cruz Palma: Notas de lectura a la Chronica mendosa et ridicula Sarracenorum, siglo XII — S. 153–166

Matthias M. Tischler: Übersetzen als des/integrativer Akt. Die lateinischen Übertragungen arabischer muslimischer Literatur auf der Iberischen Halbinsel im 12. und 13. Jahrhundert — S. 167–190

Formen der reflexiven Lektüre und Widerlegung

Hans Daiber: Weltgeschichte als Unheilsgeschichte. Die arabische Übersetzung von Orosius‘ Historiae adversus paganos als Warnung an die Muslime Spaniens — S. 191–200

John V. Tolan: ”Ipsius gladio occidere“. The use and abuse of Scripture in Iberian religious polemics — S. 201–214

Harvey J. Hames: ’And on this rock I will build my community‘. Jewish use of the Gospel in fifteenth-century Spain — S. 215–230

Liminalität und Fragilität der Akteure

Maribel Fierro Bello: A Muslim land without Jews or Christians. Almohad policies regarding the ’protected people‘ — S. 231–248

Wolfram Drews: Potentiale des Dialogs. Chancen und Risiken der Grenzüberschreitung — S. 249–266

Yossef Schwartz: Images of revelation and spaces of discourse. The cross-cultural journeys of Iberian Jewry — S. 267–288

Ángel Sáenz-Badillos: La imagen del «cristiano» y del ‹moro› en la literatura hebraica de la Península Ibérica medieval — S. 289–314

Frederek Musall: Tradition and controversy. Meir Abulafia (1165/1170–1244), Yehuda al-Ḥarīzī (1160/1165–1230) and the cultural heritage of al-Andalus — S. 315–328

Anna Akasoy: Al-Andalus in exile. Identity and diversity in Islamic intellectual history — S. 329–346

Stabilisierung durch Schriftlichkeit und Institutionalität

Patrick Henriet: Propagande hagiographique et Reconquête — S. 347–362

Matthias Maser: »Hispania« und al-Andalus. Historiographische Selbstpositionierungen im Spannungsfeld von Identität und Alterität — S. 363–388

Ludwig Vones: Die päpstliche Einflußnahme im iberischen Raum zur Förderung von Integrations- und Desintegrationsprozessen — S. 389–402

Carlos Manuel Reglero de la Fuente: Cluny en el contexto político y cultural de la Península Ibérica, siglos XII–XIII — S. 403–432

Philippe Josserand
Les croisades de Terre sainte et les ordres militaires dans les chroniques royales castillano-léonaises, milieu XIIᵉ – milieu XIIIᵉ siècle — S. 433–444

Nikolas Jaspert: ›Reconquista‹. Interdependenzen und Tragfähigkeit eines wertekategorialen Deutungsmusters — S. 445–468

Konzepte der Mission und des Dialogs

Robin J. E. Vose: The limits of Dominican mission in the Western Mediterranean — S. 469–488

Jesús Santiago Madrigal Terrazas: Judíos, moros y cristianos. La visión teológica de Juan de Segovia (1393–1458) acerca de las tres culturas ibéricas — S. 489–504

Henrik Wels: Zum anthropologischen Diskurs des Spätmittelalters auf der Iberischen Halbinsel und seiner Bedeutung für die hispanische Expansionspolitik — S. 505–524

Ausblick

Mariano Delgado: Zur Führung bereit oder Eine Nation findet ihre historische Bestimmung. Spanien um 1500 — S. 525–554

Bibliographie — S. 555–730
Register — S. 731–789