Im Gegensatz zur gewöhnlichen Frauenfeindlichkeit, die alle Lebensbereiche durchzieht, ohne die „Erleuchtetesten“ zu verschonen, ist es unbestreitbar, dass das Göttliche im Islam zutiefst weibliche Aspekte aufweist. Nennt sich Gott nicht „der Allbarmherzige“ (ein koranischer Ausdruck, der sich auf den „Schoß“ der Frau bezieht)?
So haben viele Sufi-Meister die spirituelle Überlegenheit des weiblichen Prinzips gepriesen und sich manchmal eher an „Sie“ als an „Ihn“ gewandt.
Éric Geoffroy, ein Islamwissenschaftler und international anerkannter Spezialist für den Sufismus, berichtet hier über dieses wenig bekannte Gesicht des Islam. Er führt durch Entwicklungen der „weiblichen Seite Gottes“ und verweist auf die ursprüngliche Androgynität des Menschseins. Die Beschwörung großer weiblicher Figuren wie Maria und die weiblichen Sufi-Heiligen sind dafür herausragende Beispiele. Dieses erstaunliche Bild gibt den Blick zur aktuellen Entwicklung des Sufismus frei, der neue Wege in der muslimischen Praxis eröffnet: Wir entdecken Theologinnen, Imame und sogar Scheichs von Bruderschaften, die durch ihre spirituelle Dimension in den Mittelpunkt rücken. Dadurch wird uns auch die Möglichkeit gegeben, besser zu verstehen, wie das Weibliche auch die Zukunft unserer Gesellschaften zu verkörpern scheint.
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