Die Zisterzienser traten als Reformorden im Mittelalter auf, weil sich im Klosterleben vieles an Maßlosigkeit und Verwilderung eingeschlichen und etabliert hatte, was dem benediktinischen Klosterideal völlig widersprach. Man darf diese neue Klosterbewegung auch als eine Reaktion auf die cluniazenische Klosterreform sehen, die in die spirituelle und politische Anmaßung abgeglitten war und nun selbst in die Krise geriet.
Der zisterziensische Ursprung liegt in Burgund. Im Jahr 1098 gründeten Robert von Molesme und Stephan Harding einen Ort namens Cistels/Cîteaux. Sie waren von dem Willen beseelt, zur Regel des Hl. Benedikt zurückzukehren und erneuert zu leben. Durch die Initiative von Bernhard von Clairvaux vervielfachten sich die Klostergründungen des Ordens von Cîteaux in kurzer Zeit. Da die beiden Ordensoberen zugleich geschickte Organisatoren waren, wurden die religiös und politisch Mächtigen auf sie aufmerksam und lernten sie mehr und mehr – auch als Berater – schätzen. Als Habit tragen die Zisterzienser im Gegensatz zum Schwarz der Benediktiner weiße Mönchs- und Nonnenkleidung.
Ihr intensives spirituell-asketisches Klosterleben verstärkte sich in einer mystischen Theologie. Die klassischen Schwerpunkte der benediktinischen Ordensregel Armut, Keuschheit, Gehorsam wirkten sich auch in neuen Wegen der zisterziensischen Kunst und Architektur aus, indem besonders der Gedanke der Einfachheit betont wurde. Die konsequente Umsetzung des benediktinischen Armutsideals durch diesen neuen Orden faszinierte europaweit. So breitete er sich sehr schnell aus, und viele Tochterklöster wurden gegründet. Dieses besondere Vermächtnis der Zisterzienser wirkt bis in die Gegenwart.
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Reinhard Kirste
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