Friedensmahnungen: Russische Friedhöfe Duloh und Höcklingser Weg & Stalag VI A in Hemer

 

Russischer Friedhof Duloh, russisches Ehrenmal links, orthodoxes Kreuz rechts

„Das Kriegsgefangenenlager in Hemer
„Das
Stalag VI A in Hemer war eines der großen Kriegsgefangenenlager im Deutschen Reich und
bestand von 1939 bis 1945 auf dem Gelände einer im Bau befindlichen Kaserne am Jüberg.
Stalag war eine bei der deutschen Wehrmacht übliche militärische Abkürzung für Stammlager,
wobei die exakte Bezeichnung für diesen Lagertyp „Kriegsgefangenen-Mannschaftsstammlager“
lautet. Hier wurden Soldaten der Mannschaftsdienstgrade und wenige Offiziere (zur inneren
Führung) gefangen gehalten. Nach der Genfer Konvention konnten Mannschaftsdienstgrade zur
Zwangsarbeit eingesetzt werden. Die Stalags „verwalteten“ die Gefangen und regelten deren
Arbeitseinsatz sowie sämtliche persönlichen Belange.

Mahnmal Stammlager Stalag VI A, Ostenschlahstr. (wikipedia)

Erinnerung an französische Kriegsgefangene

Im Stalag VI A waren Kriegsgefangene aus vielen europäischen Ländern (Franzosen, Belgier,
Briten, Polen, Sowjets, Serben, Rumänen, Italiener u.a.). Die Belegung des Stalags schwankte
sehr stark zwischen 2.000 und ca.11.000 Insassen … Im Juli 1944 wurde mit mehr als 106.000 Gefangenen die Höchstzahl erreicht, wovon sich ca. 95.000 im Arbeitseinsatz befanden … Als
das Stalag VI A im Herbst 1942 zum Sondermannschaftslager für den Ruhrbergbau bestimmt
wurde und fast ausschließlich nur noch sowjetische Gefangene nach Hemer gebracht wurden,
entwickelte sich das Stalag zum gefürchteten Elends- und Sterbelager. Die sowjetischen
Gefangenen wurden fast alle in der Schwerindustrie und vorwiegend im Bergbau des
Ruhrgebietes unter menschenunwürdigen Bedingungen eingesetzt, so dass man von einer
Vernichtung durch Arbeit sprechen kann. … Im Elendslager Stalag VI A
bestand für sie kaum eine Überlebenschance.
Am 14. April 1945 befreiten die Amerikaner mehr als 23.000 Gefangene im Lager. Auf zwei
Friedhöfen in Hemer ruhen ca. 8.000 bis 9.000 Kriegsgefangene, in der Mehrzahl sowjetische.


Download der Broschüre (73 S., Abb.)


Frontseite des Ehrenmals mit dem Text:
Euch, die ihr Qualen und Leid erduldet habt 
weit entfernt von der Heimat
Euch ihr Brüder
die ihr in faschistischer Gefangenschaft umgekommen seid
zu ewigem Gedenken und zur ewigen Ruhe
1941-1945

Der „ Russenfriedhof “Duloh

Zu Beginn des Jahres 1943 war die Kapazität des Friedhofes Hemer – Höcklingser Weg
(s. dort ) erschöpft. Ende März 1943 erhielt das Stalag ein ca. 2 km entferntes Grundstück auf der
Anhöhe des Duloh westlich des Stadtzentrums. Der Begräbnisplatz lag damals innerhalb eines
umzäunten und bewachten militärischen Sperrgebietes zwischen einer Schießanlage und einem
Munitionsdepot. Die würdelose Beerdigung der verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen in
Massengräbern, worin die in Papiersäcken eingehüllten Leichname in drei Schichten übereinander
gebettet wurden, war den Beobachtungen von Zivilpersonen weitgehend entzogen.
Die Belegung dieses Lagerfriedhofes begann im Frühjahr 1943. Bis Ende 1945 wurden 253
verstorbene sowjetische Kriegsgefangene aus einem Massengrab nahe dem ehemaligen Stalag
zum Duloh umgebettet. 1957 erfolgten die letzten Umbettungen von Verstorbenen verschiedener
Nationalitäten (hauptsächlich Polen und Rumänen) von einem aufgelösten Friedhof in unmittelbarer Nähe. Diese Verstorbenen sind in 96 mit Grabsteinen versehenen Einzelgräbern beidseitig
des Eingangs beerdigt worden … „

„Auszug aus dem Bericht
„Kriegsgefangenenlager in Hemer“ von:
Erhard Olek / Eberhard Thomas, Leiter des Stadtarchiv Hemer – März 2011

Vgl. auch Kriegsgräberstätte Höcklingser Weg in Hemer

Ehrenmal Friedhof Höcklingser Weg zur Erinnerung
an 3000 sowjetische Zwangsarbeiter im StalagVI A

Fotos: InterReligiöse Bibliothek (IRB)

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