Im Horizont pandemischer Einschränkungen – das prophetische Werk von Michel Foucault (aktualisiert)

Angesichts der weltweiten Auswirkungen desseit Frühjahr 2020 grassierenden Coronavirus SARS-CoV-2 mit weiteren Mutatinen seit dem Herbst 2020 gewinnt das 1975 von dem französischen Philosophen Michel Foucault  (1926-1984) veröffentlichte Meisterwerk: Surveiller et punir  geradezu die Brisanz des Prophetischen. 
So lohnt es sich, gerade im Horizont von (unerwarteten) Bedrohungen dieses Buch erneut zu lesen, das übrigens zu den einflussreichsten Geistes- und sozialwissenschaftlichen Büchern des 20. Jahrhunderts wurde.
Was vielleicht zuerst ungewöhnlich erscheint: auch der moderne Staat hat Überwachungsmechanismen eingerichtet, die viel unbewusster wirken als die autoritären Strukturen des Mittelalters. Sie sind jedoch viel umfassender und müssen in ihrer Ambivalenz zwischen (gefährdeter) Freiheit und gesellschaftlicher Notwendigkeit gesehen werden. 



 Surveiller et punir. Naissance de la prison. 
Collection Bibliothèque des Histoires
Paris: Gallimard 
1975, 352 pages + 24 p. hors texte, 30 ill.


Deutsch: 

Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses
Frankfurt/M.: Suhrkamp 1977, Weiteres: s.u.
— 
Details zum Buch bei wikipedia >>>
Zusammenfassung un Textkommentar >>> 

 

Pestsäule in Marseille
 mit dem Genie der Unsterblichkeit
(wikipedia: Pest de Marseille, 1720)

Die verheerende Pestepidemie
in Marseille 1720-1722

war für Foucault konkreter Hinweis, sich mit der Überwachung durch den Staat in der aufgeklärten Moderne genauer zu befassen:
Épidémie, pouvoir municipal et transformation de l’espace urbain :
la peste de 1720-1722 à Marseille

Epidemien, kommunale Macht und Veränderung des städtischen Raums:
die Pest von 1720-1722 in Marseille

Fleur Beauvieux in: Rives Méditerranées
Nr. 42/2012, p. 29-50



Pandemien im Mittelalter und in der Neuzeit
Nachdenken angesichts eines sich ausbreitenden Virus
(Dialog-Journal, 11.03.2020)

Aktualisierungen im Horizont gegenwärtiger Entwicklungen

Michel Foucaults Vorlesungen am Collège de
France

In diesem Monat März 2021 erscheint Michel Foucaults brillante und
subversive Vorlesung Die Strafgesellschaft in der
Taschenbuchausgabe. Aus diesem Anlass möchten wir sie nochmal auf
einige Bände der mittlerweile vollständig in deutscher
Übersetzung vorliegenden Vorlesungen am Collège de France
hinweisen. 

Hier können Sie Foucault bei
einer der letzten Vorlesungen aus dem Jahr 1984
hören.

 

Cover: Die
Strafgesellschaft

Cover: Die Regierung
der Lebenden

Cover: Über den Willen
zum Wissen

Cover: Theorien und
Institutionen der
Strafe

Cover: Subjektivität
und
Wahrheit

 

Cover: Die
Strafgesellschaft

Cover: Die Macht der
Psychiatrie

Cover: Der Mut zur
Wahrheit

Cover: Die Regierung
des Selbst und der
anderen

Cover: Hermeneutik des
Subjekts

 

Ergänzungen:

Thematisch verwandte Themen mit weiteren Titeln

von und über Michel Foucault

Wahnsinn und Gesellschaft

Wahnsinn und Gesellschaft

Michel Foucault erzählt die Geschichte des Wahnsinns vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Er erzählt zugleich die Geschichte seines Gegen­spielers, der Vernunft, denn er sieht die beiden als Paar, das sich nicht trennen läßt. Der Wahn ist für ihn weniger eine Der Wahn ist für ihn weniger eine Krankheit als eine andere Art von Erkenntnis, eine Gegenvernunft, die ihre eigene Sprache hat oder besser: ihr eigenes Schweigen.
Erschienen: 1973, 576 S.
suhrkamp taschenbuch wissenschaft 39
ISBN: 978-3-518-27639-6




Archäologie des Wissens

Archäologie des Wissens

Die Archäologie des Wissens stellt Fragen wie: Wie soll man die verschiedenen Begriffe spezifizieren, mit denen man die Diskontinuität in der Geschichte zu begreifen versucht (Schwelle, Bruch, Einschnitt,Wechsel, Transformation)? Nach welchen Kriterien so Nach welchen Kriterien soll man die Einheiten isolieren, mit denen man es zu tun hat? Was ist eine Wissenschaft? Was ist ein Werk? Was ist eine Theorie? Was ist ein Begriff? Was ist ein Text? Welches ist das angemessene Niveau der Formalisierung, welches das der strukturalen Analyse, welches das der Kausalitätsbestimmungen?

Erschienen: 1981, stw 356, 312 S.
 ISBN: 978-3-518-27956-4




Michel Foucault


Didier Eribon

Michel FoucaultEine Biographie

Mit Michael Foucault starb 1984 einer der bedeutendsten Philosophen Frankreichs. Wenigen ist es wie ihm gelungen, ihre Zeit nicht nur zu reflektieren, sondern ihr das Signum des eigenen Denkens aufzuprägen.
Das vorliegende Buch ist eine Biographie, es schildert das Leben des Philosophen. Und doch: Wenn man eine Biographie Foucaults in Angriff nimmt, tut man das, weil er Bücher geschrieben hat. Und so ist Didier Eribon mit seiner Biographie über Michel Foucault, der bisher einzigen, aufgrund ihres profund recherchierten Faktenreichtums, ihrer intimsten Kenntnis von Person und Werk dieses Denkers ein faszinierendes Portrait gelungen: das der rätselvollen Gestalt Michel Foucaults und mit ihr der letzten vierzig Jahre intellektueller Geschichte nicht nur Frankreichs.

Erschienen:1999, 533 S.
suhrkamp taschenbuch 3086
Taschenbuch, 533 Seiten
SBN: 978-3-518-39586-8




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