In Vorbereitung: Zusammenhänge zwischen der Schia und Andalusien

                     Gabriele Dold-Ghadar Pers–Andalus

Gabriele Dold-Ghaddar:
Pers–Andalus

Iranische Kulturdenkmäler in „al-Andalus al-aqṣā“. Bewertung der Forschungsergebnisse für das 8.–12. Jahrhundert



Islamkundliche Untersuchungen Band 330


Berlin: Klaus Schwarz Verlag 2016, 338 S.
— ISBN 9783879974542 —

Verlagsankündigung




Spaniens Auto­nome Region
Anda­lu­sien, heute einer der ärmsten Teile des Landes, weist eine
beson­dere Tradi­tion auf: Hier finden sich die meisten Resi­duen der
jahr­hun­der­te­langen musli­mi­schen Herr­schaft auf der iberi­schen
Halb­insel. Das mauri­sche al-Andalus aller­dings reichte zur Zeit
seiner größten Ausdeh­nung weit über das heutige Anda­lu­sien hinaus:
Von der Mitte Portu­gals über Toledo in Kasti­lien und Zara­goza bis zur
Mittel­meer­küste mit den Städten Valencia, Alicante und Almería, wo
überall auch Christen und Juden in großer Zahl lebten.
Es ist gute
Tradi­tion im Süden Spaniens, sich mit gewissem Stolz auf die eigene
maurisch-arabi­sche Vorge­schichte zu beziehen. Forschung und
Wissen­schaft haben viel dazu beige­tragen, diese Vergan­gen­heit zu
erhellen und Mythen und Vorur­teile durch gesi­cherte Erkennt­nisse zu
ersetzen. Dabei wurden einige lieb­ge­wor­dene Vorstel­lungen über
Erobe­rung, Besat­zung und das tägliche Leben unter der mauri­schen
Herr­schaft als unzu­tref­fend erkannt.
Neuere Unter­su­chungen
über den Zeitraum von 711 bis 1492 ergaben weitere über­ra­schende
Resul­tate. So war ein großer Teil der „musli­mi­schen Araber“ in
al-Andalus berbe­ri­scher Abstam­mung, ein inten­siver Wissens­transfer
zwischen den geis­tigen Zentren der musli­mi­schen, aber auch der
christ­li­chen Welt ist belegt und es wurden rege Handels­be­zie­hungen
über Nord­afrika und das Mittel­meer zu den arabi­schen und persi­schen
Kern- und Rand­re­gionen bis nach Vorder­in­dien gepf­legt.
Lingua
franca in diesem Wirt­schafts- und Handels­raum war neben lokalen
Dialekten gene­rell Arabisch in Wort und Schrift. Werden
verschrift­lichte Kultur­zeugen in Spanien unter­sucht, ist der
routi­nierte Rück­schluss auf arabi­sche Prove­nienz üblich – und oft
falsch.
Eine detail­lierte Betrach­tung der Handels­ströme und
Wirt­schafts­be­zie­hungen dieser Zeit zwischen al-Andalus und dem
östli­chen Mittel­meer und darüber hinaus ergibt einen erheb­li­chen
irani­schen Anteil an fast allen wesent­li­chen Struk­turen und
Ereig­nissen. Persisch – keine semi­ti­sche Sprache wie Arabisch – wird
aller­dings eben­falls in arabi­schen Lettern geschrieben. Falsche
Zusch­rei­bungen – nicht selten durch eine bedau­er­liche Unkenntnis
über die wahren Wurzeln von Namen, Begriffen und Gebräu­chen verschärft –
sind die Folge.

Dold-Ghadars Arbeit widmet sich mit großer
Hingabe diesem bislang nur am Rande wahr­ge­nom­menen Phänomen. Mit
profunder Sach­kenntnis spürt sie verschüt­teten oder
wieder­auf­ge­fun­denen Quellen nach und fördert manch Verblüf­fendes zu
Tage. In den Berei­chen Kultur- und Kunst­ge­schichte, Lingu­istik,
Wirt­schaft und Handel sowie Mili­tär­ge­schichte findet sie so viele
Hinweise auf irani­sche Prove­nienz, dass wohl Teile der Geschichte von
al-Andalus neu gelesen werden müssen.

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