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Byzantinische Kapelle (Wikipedia) |
Ein verfallenes Kloster, ein Jesuitenpater und die Bergwüste:
Damit beginnt die dramatische Geschichte des italienischen Priesters Paolo Dall’Oglio (geb. 1954 in Rom) in Syrien. Er entdeckte 1982 das verfallene Kloster, das den Namen Dair Mār Moūssā al-Habaschi trägt. Der Name bezieht sich auf einen äthiopischen Fürsten, Moses von Abessinien, der hier vor 1500 Jahren in der Einsamkeit mit einigen Gefährten die Nähe zu Gott suchte.
Pater Dall’Oglio und das Kloster Mar Moussa – christlich-islamischer Dialog in der syrischen Einöde

Inneres der Klosterkirche
Seit 1984 baute Pater Paolo mit Freiwilligen die Klosterruine nach und nach wieder auf und machte sie zu einer Begegnungsstätte von Christen und Muslimen in der Region und darüber hinaus. In der klösterlichen Abgeschiedenheit leben Mönche und Nonnen (eine Besonderheit in der katholischen Kirche!). Menschen aus aller Welt, die bisher kamen, wurden gastfreundlich
umsonst aufgenommen
und halfen dann als Dank im Kloster mit.
- Mehr zum Kloster (wikipedia) >>>
- „Taizé des Orients“:
Älterer Besuchsbericht in „Kontinente – Eine Welt-Magazin“ >>>
Pater Paolo, unerschrockener Kämpfer für Gerechtigkeit und Frieden, hat seit den revolutionären Aufbrüchen in Syrien immer wieder zwischen den Fronten vermittelt. Er suchte während des brutaler gewordenen Bürgerkriegs die verfeindeten Gruppen auf und riskierte dabei sein Leben.
Seit dem Spätsommer 2013 ist der Pater jedoch verschwunden – ein beunruhigendes Zeichen! Das hat hauptsächlich den im französischsprachigen Raum tätigen Freundeskreis von Pater Paolo (Les amis de Mar Moussa) bewogen, zu Gedenkveranstaltungen und für die Freilassung des Paters sowie aller syrischen Gefangenen die Stimme zu erheben.
März 2025:
Jihad Youssef, moine syrien : « La rencontre avec les musulmans peut nous dévoiler que nous n’avons pas l’exclusivité de Dieu » Fondé par le jésuite Paolo Dall’Oglio, enlevé en 2013 par l’organisation Etat islamique, le monastère de Mar Moussa, en Syrie, continue d’œuvrer au rapprochement entre le christianisme et l’islam. Son actuel prieur général, Jihad Youssef, défend, dans un entretien au « Monde », une vision ambitieuse du dialogue interreligieux, alliant prière, hospitalité et théologie. (Le Monde des Religions, 23.03.2025)
Deutsche Übersetzung:
Jihad Youssef, syrischer Mönch: „Die Begegnung mit den Muslimen kann uns verdeutlichen, dass wir nicht das alleinige Recht auf Gott haben“Das Kloster Mar Moussa in Syrien wurde von dem Jesuiten Paolo Dall’Oglio gegründet, der 2013 von der Organisation Islamischer Staat entführt wurde, und setzt sich weiterhin für die Annäherung zwischen Christentum und Islam ein. Sein derzeitiger Generalprior, Jihad Youssef, verteidigt in einem Interview mit „Le Monde“ eine ehrgeizige Vision des interreligiösen Dialogs, die Gebet, Gastfreundschaft und Theologie miteinander verbindet.
Kloster Mar Moussa öffnet wieder (Vatican News, 23.06.2022)
Syrischer Abt wünscht sich stärkeren Dialog der Religionen: „Wir wollen Kirche für und mit dem Islam sein“ Die Christen in Syrien sind eine kleine Minderheit. Trotz der Bedrohung durch islamistischen Terror setzen die Mönche im Kloster Mar Musa auf Dialog. Der Obere der Gemeinschaft wurde vor zehn Jahren von Islamisten verschleppt (Interview Domradio Köln, 22.10.2023)
Eglantine Gabaix-Hialé:
DIEU AU MILIEU DES RUINES
Préface de monsignore Jacques Mourad,
ex-otage de Daech
Paris: Mame 2024
ISBN / EAN 9782728934348
Infos über Bibliotheksnetz „La Procure“ >>>
Deutsche Übers.: Gott inmitten der Ruinen.
Vorwort von Msgr. Jacques Mourad, ehem. Geisel des Islamischen Staats (IS)
Zehn Jahre nach dem Verschwinden erinnert Erzbischof Jacques Mourad
an Pater Dall’Oglio: „Aus Liebe zu Jesus und für das Heil der Muslime“
(Agenzia Fides, 01.08.2023)
- Schweiz/Vatikan: Entführter Jesuit würde heute Dialog suchen (Vatican News, 26.07.2023)
- Weitere (aktuelle) Informationen zu Paolo Dall’Oglio und zum Kloster Mar Moussa

Amaury Guillem / Jacques Mourad
Un moine en otage — Ein Mönch als Geisel
Le combat pour la paix d’un prisonnier des djihadistes / Der Kampf eines Gefangenen der Djihadisten für den Frieden
Paris: AVM – Édition de l’Emmanuel
2018, 224 pp.
— ISBN : 978-2353896868 —
>>> Leseprobe >>>
>>> Rezension in La Croix, 18.06.2018 >>>
- Bericht des entführten Paters Jacques Mourad (Ökumenischer Rat der Kirchen, ÖRK Genf, 07.02.2020)
- Sechs Jahre nach seiner Verschleppung am 29. Juli 2013:
Pater Dall’Oglios Botschaft ist nach wie vor aktuell (Vatican News, 29.07.2019) - Der große Preis des Oeuvre d’Orient für Jacques Mourad,
Mitglied der Communauté von Mar Moussa >>>
Der Friedenskampf eines Gefangenen der Djihadisten
Besprechung: Un moine en otage (2018) – Ein Mönch als Geisel (Ein-Sichten)
- Was ist mit Pater Paolo in Syrien geschehen?
Das Mysterium seines Verschwindens (mit Fotos) La Croix, 15.11.2018 - Gebet für den seit 4 Jahren verschleppten Pater Dall’Oglio (Radio Vatikan, 29.07.2017)
- Vier Jahre nach dem Verschwinden von Pater D’all Oglio: Sein Schicksal ist weiter ungewiss
(La Vie, 31.07.2017) - Eva-Maria Lika: „Kirche des Islam“ Zur Theologie Pater D’all Oglios (2016)
- Gianluca Solera: Brief an den verschwundenen Pater D’all Oglio
(in Babelmed, französisch, 29.11.2016) - Der Freund und „Schüler“ von Pater D’all Oglio, Pater Jacques Mourad nach 84 Tagen in IS-Geiselhaft frei (Bericht, Kleine Zeitung Graz, 25.03.2016 zur ORF-Sendung)
- Konferenz mit Jacques Mourad, Mönch der Kommunität Mar Moussa, am 09.09.2016
in Chambéry Le Haut (Savoyen) - Ehemaliger Mitarbeiter von Pater Dall’Oglio: Pater Jens Petzold und das Kloster Deir Maryam im Nordirak (Chrétiens de la Méditerranée, 02.05.2016)
- Mohammad Sammak, Berater des Großmufti des Libanon:
Der Papst, ein spiritueller Führer für die ganze Menschheit,
Père Dall’Oglio und der Bischof von Aleppo, Mgr Gregorios Johanna Ibrahim
als Brückenbauer des Dialogs (Chrétiens de la Méditerranée,09.10.2016)
- Der politisch engagierte Schriftsteller Navid Kermani beendete seine Rede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2015 in Frankfurt/M. am Schluss mit folgenden Worten:
„Beten Sie für Jacques Mourad [ein entführter Priester und Schüler von Pater Paolo], beten Sie für Paolo Dall’Oglio, beten Sie für die Christen von Qaryatein, beten Sie oder wünschen Sie sich die Befreiung aller Geiseln und die Freiheit Syriens und des Irak. Gern können Sie sich dafür auch erheben, damit wir den Snuffvideos der Terroristen ein Bild unserer Brüderlichkeit entgegenhalten.“ — Hier der Text der gesamten Friedenspreisrede
- >>>Neuigkeiten / Nouvelles >>> In den Medien >>>
- Der Jesuitenpater Paolo Dall’Oglio war seit 2013 verschollen. Er wurde wohl in einem syrischen Massengrab gefunden (katholisch.de, 04.06.2025).
- Neue Hoffnung: Pater Dall’Oglio wohl noch am Leben?! (Oberpfalz-Net-Nachrichten, 27.10.2015)
- Pater Paolo Dall’Oglio — Versöhner zwischen den Fronten
(Bericht in Qantara.de vom 10.04.2014) - 2014 vergab die Stiftung OMNIS RELIGIO ihren Förderpreis an den Freundeskreis:
Les Amis de Mar Moussa — 2025 erfolgte eine ergänzende Förderung
Foto: Les amis de Mar Moussa – Kloster Mar Moussa
Im Sommer 2013 erschien das Buch von
Paolo Dall’Oglio: La rage et la lumière. Un prêtre dans la révolution syrienne
( = Die Wut und das Licht. Ein Priester in der syrischen Revolution)
Hintergrundbericht im Portal „Le Chiffon Rouge“ vom 30.08.2013
Die Motivation für das dialogische Handeln von Pater Paolo Dall’Oglio SJ.
Erklärung nach seiner Ordination 1983 (La Croix, 01.09.2014)
Weitere Informationen zu Syrien >>>