Roger Crowley:
Der Fall von Akkon.
Der letzte Kampf
um das Heilige Land.
Aus dem Englischen übersetzt
von Norbert Juraschitz
Darmstadt: WBG Theiss
2020, 288 S., Abb., Karten, Register ISBN 978-3-8062-4177-8 auch als eBook erhältlich
English summary – résumé français -resumen español >>>
Vgl. Kreuzzüge:
>>> Templer
>>> Johanniter & Malteser
>>> Deutscher Orden
Die Kreuzzugszeit – faszinierend und beunruhigend
Obwohl die Kreuzfahrerzeit ins „tiefe“ Mittelalter gehört, steht sie als „fascinosum tremendum“ immer wieder im Blickfeld gegenwärtiger Debatten. Das Auf und Ab der Kreuzzüge, christliche Ansprüche und islamische Abwehrhaltungen zeichnen ein facettenreiches Bild, das die tatsächlichen Ereignisse nicht selten schaurig untermalen. Die Kreuzzüge als Symbol christlichen Machtanspruchs gegenüber dem Islam über die „heiligen Stätten“ am östlichen Mittelmeer rufen immer wieder emotionsreiche Diskussionen hervor
Als trotz einer letzten Beruhigungsphase dank des anders gearteten Kreuzzugs von
Kaiser Friedrich II (Friede von Jaffa 1229), schwächten nicht nur innere Streiteren der Köngreichs-verwalter den Kreuzfahrerstaat, sondern auch die islamischen Herrschrer rüsteten auf, um schließlich auch die letzte entscheidende christliche Bastion zu stürmen. Darum griff im Frühjahr 1291 ein großes koordiniertes Heer unter dem ägyptischen Mamluken-Sultan al-Aschraf Chalil die strategisch entscheidende Stadt und eroberte sie unter erbitterten Kämpfen schließlich am 18. Mai 1291. Das war nicht nur eine vernichtende militärische Niederlage, sondern gleichzeitig das Ende der religiös-politischen Vision des Heiligen Landes als christliches Königreich.
Diese höchst wechselvolle Geschichte der Kreuzzugszeit mit Akkon als Schauplatz eines 200 Jahre andauernden Konflikts sehen christliche und muslimische Augenzeugen und Quellen verständliherweise unterschiedlich. Roger Crowley gelingt es, diese verschiedene „Optik“ der Quellen beider Seiten aufzuarbeiten und daraus eine faszinierend-informative Geschichte der Kreuzzüge bis zum furchtbaren Ende darzustellen. Auch so kann man Geschichte in Geschichten schreiben!
Inhalt / Cantents
Prolog: Der verfluchte Turm — S. 13
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— die schwächste Stelle der Verteidigungsmauer in Akkon — | |
1. Das Zweite Königreich von Jerusalem (1200-1249) — 21 — die Restbastionen des Kreuzfahrerstaats nach dem Fall von Jerusalem |
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2. Tod am Nil (1249/1250) — 21
— Der Kreuzzug, zuerst nach Ägypten – Machtprobleme: Der Tod Sultan al-Salih |
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3. Zwischen Mamluken und Mongolen (1250-1260) — 56
— Machtverschiebungen am östlichen Mittelmeer — Zerrüttungen in der islamischen Welt |
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4. Der Löwe von Ägypten (1260-1269) — 56
— Der Aufstieg Baibars zum Sultan von Syrien und Ägypten |
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5. Ein Welpe, der eine Dogge ankläfft (1270-1288) — 90
— Eduard I. (Langbein) von England und die Hafenstadt Akkon im Angriffsfeld Baibars |
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6. Krieg dem Feinde – Winter 1288 bis Herbst 1290 — 111
— Durch ein Massaker an muslimischen Händlern plant Sultan Qalawun Akkon direkt anzugreifen |
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7. „Meine Seele sehnte sich nach dem Dschihad“ –
(Herbst 1290 bis März 1291) — 127 — Sultan Khalil al-Aschrafs Truppen auf dem Weg nach Akkon ____________________________________________________________
8. Das rote Zelt (19. April 1291) — 141
— Die Symbolik des Zeltes von Khalil al-Aschraf als Kampfsymbol
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9. „Donnerschläge, Blitze“ (10.-13. April 1291) — 157
Die Kampfhandlungen
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10. Ausfälle (13. April bis Anfang Mai 1291 — 175
— Die verzweifelten Versuche der Eingeschlossenen ____________________________________________________________ 11. Verhandlungen (17. Mai 2091) — 189
— Die kritische Lage der Verteidiger, aber auch Probleme im Umkreis des Sultans ___________________________________________________________ 12. „Seht die Wunde“! – morgens bis mittags – 18. Mai 1291 — 207
— Das Eindringen der Feinde und die Schwachstelle des verfluchten Turms __________________________________________________________ 13. Der furchtbare Tag – Der Höhepunkt: 18. – 28. Mai 1291 — 221
— Die Schrecken, Zerstörungen und Versklavungen ___________________________________________________________ 14. „Alles war verloren“ — 234
— Das Ende des Traums von einem christlichen Königreich Jerusalem war ausgeträumt: „Das Ende der Templer – ihre Überflüssigkeit und ihr problematischer Status in einem Europa, in dem sich allmählich Nationalstaaten herausbildeten – war symptomatisch für einen allmählichen Wandel im Bewusstsein des westlichen Christentums“ (aaO S. 246). ___________________________________________________________ Epilog: Ein Wohnort für Schlangen — 250
— eine verwüstete und nicht mehr bewohnbare Stadt ___________________________________________________________ Anhang — 255 / Dank — 256 / Anmerkung der Namen — 257
Kurze Zeittafel der Kreuzzüge ins Heilige Land: 1095-1293
Die Quellenlage zum Fall Akkon
Bibliografie
Anmerkungen — 273 / Bildnachweis — 280 /
Register — 285-288
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Die Originalausgabe –
Roger Crowley: Accursed Tower
The Crusaders‘ Last Battle for the Holy LandYale University Press 2020, 304 pp., illustr., index
ISBN:
978-0300254808


The city of Acre, powerfully fortified and richly provisioned, was the last crusader stronghold. When it fell in 1291, two hundred years of Christian crusading in the Holy Land came to a bloody end. With his customary narrative brilliance and immediacy, Roger Crowley chronicles the tumultuous and violent attack on Acre, the heaviest bombardment before the age of gunpowder, which left this once great Mediterranean city a crumbling ruin.
The ‘Accursed Tower’ was the focal point of this siege. As the last garrison of the Crusader defences, it came to symbolise the disintegration of the old world and the rise of a new era of Islamic jihad.
Crowley’s narrative is based on forensic research, drawing heavily on little known first hand sources, both Christian and Arabic. This is a fast-paced and gripping account of a pivotal moment in world history.
The author is a British historian and author. His four highly-acclaimed previous books include Constantinople (Faber, 2005) and New York Times bestseller, Empires of the Sea (Faber, 2011).
Der Autor hat am Emmanuel College, Cambridge, Englische Literatur unterrichtet. Dem Mittelmeer und der Geschichte seiner Anrainer galt früh sein Interesse. In der mediterranen Welt ist er zuhause, er hat auf Malta und in Istanbul gelebt. Heute wohnt er mit Familie in Gloucestershire, England und arbeitet als freier Sachbuchautor. Seine Bücher sind vielfach ausgezeichnet, u. a. als New York Times Bestseller.
Roger Crowley vermag uns in einen Zustand zu versetzen, wo man in Buch nicht mehr weglegen kann, sondern es auf der Stelle unbedingt zu Ende lesen muss, weil man sonst vor Neugier platzt! Denis Scheck, druckfrisch zu „1493“
Eine hervorragend ausgearbeitete Studie des Falls von Akkon anhand einer Fülle von Primärquellen, darunter mehrere bislang wenig genutzte Schilderungen … schreibt Crowley fachkundig und feinsinnig.Peter Frankopan, Financial Times
Crowley liefert eine flotte, geschickt gewobene Schilderung, die sich zu einem Crescendo steigert, das die Belagerung bis in die letzten entsetzlichen Details beschreibt. Sophie Therese Ambler, BBC History Magazine
Dieses Buch ist eine ausgezeichnete, umfassende Darstellung des Falls der letzten Kreuzritterfestung im Heiligen Land.
Alexander Stilwell, Catholic Herald