Dilip Chitre: Worte des Tukaram
München: A 1 Verlag, 1999, 229 S., Glossar
Aus dem Englischen von Lothar Lutze
Verlagsinformation zum Buch: hier
- English summary at the end of the review
- Résumé français au bout du compte rendu
Der Dichter Dilip Purushottam Chitre (geb. 17.09.1938 in Baroda, gest. 10.12.2009 in Pune, Bundesstaat Mahashtra . Er gehört zu den bedeutenden indischen Schriftstellern und Poeten der Gegenwart. Er war zugleich Maler und engagierter Filmregisseur. Seine Muttersprache war Marathi,
er schrieb aber auch in Englisch.
Von ihm erschienen mehrere Gedichtsammlungen.
International bekannt wurde er als Filmemacher, hauptsächlich durch Dokumentarfilme.
In Deutschland erschien: Bombay – Geliebter Moloch (1998).
1984 erhielt er beim Filmfestival in Nantes
den Spezialpreis für seinen Film Godam (1983).
Chitre hat sich auch als Übersetzer der Marathi-Texte ins Englisch, überhaupt klassischer indischer Literatur, teilweise aus dem 12. Jahrhundert, einen Namen gemacht.
- Mehr Informationen zu Leben und Werk: hier
- Leben mit ausführlicher Bibliografie und Filmografie: hier
- Dilip Chitre: Von Bombay bis Auschwitz (NZZ, 25.08.2006)
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Tukaram (Baroda Art Gallery / Wikipedia.en) |
Im Nachwort zum Buch bemerkt Chitre darum: „Obwohl Tukaram seiner Kaste nach kein Shudra war, unterteilten die Brahmahnen in Maharasthra in jener Zeit die Gesellschaft im Wesentlichen in Brahmanen und die anderen. Tukaram hatte eine zwiespältige Einstellung zum Kastensystem, zur Theorie des Karma und zu den Privilegien, welche die Brahmanen-Priester angeblich von Geburt genossen. Manchmal spricht er mit kräftigem Sarkasmus über sie und niemals ohne eine feine, scharfe Ironie“ (S.220).
17. Jahrhhunderts und einem moderner indischen Dichter statt. Daraus entsteht ein lyrisches Leuchtfeuer. Dieses poetische Licht gibt nicht nur den Blick frei in die faszinierenden lokalen Traditionen des westlichen Indiens, sondern auch in das Denken eines heutigen Poeten, der sich als Kosmopolit versteht. Dadurch gelingt es, dass seine – in der Heimatsprache Mahashti verfassten – Verse auch in der englischen und dann in der deutschen Übersetzung erstaunliche Sprachkraft gewinnen.
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Der Heilige Tukaram wird
in den Himmel Vishnus erhoben (Wikipedia) |
für die Getretnen und Geschlagnen — Den betrachte als Heiligen
Er schließt — jeden einsamen Menschen ins Herz
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Tukaram-Verehrung: Gatha-Tempel in Dehu, bei Pune in Maharashtra, einer der beiden Tempel, die das Erbe Tukarams bewahren. Einige seiner Gedichte sind in die Wände eingraviert (Wikipedia.en). |
das ihr hört
Aus: „Worte des Tukaram, aao S. 39 —
Vgl. die biblischen Parallelen: hier — besonders Psalm 8,2:„Aus dem Munde der jungen Kinder und Säugline hast du eine Macht zugerichtet …“
The Indian poet Tukaram – his words of mystical devotion in the mirror of Dilip Chitre
Through the words of Tukaram, an
amazing encounter between a 17th century Indian mystic and a modern
Indian poet takes place. This creates a lyrical beacon. The poetic light does not only
reveal the fascinating local traditions of western India, but also the thinking
of a contemporary poet who sees himself as a cosmopolitan. This enables that his verses – written in the native language of Mahashti – achieve an
amazing powerfulness regarding to its language in the English as well as in the German translation.
It fluctuates between popular directness and mystical hymn. The poems are, to a
certain extent, writtem by the edge of (civil) society. They also denounce the spiritual arrogance and religious conceit in a self-critical and ironic manner.
You can feel it: the poet is deeply moved by the Bhakti devoutness of
Tukaram.
Le poète indien Tukaram – ses mots d’une dévotion mystique dans le miroir de Dilip Chitre
À travers les mots de Tukaram,
une rencontre étonnante a lieu entre un mystique indien du XVIIe siècle et un
poète indien moderne. Cela crée un fanal lyrique. Cette lumière poétique révèle
non seulement les fascinantes traditions locales de l’Inde occidentale, mais
aussi la pensée d’un poète contemporain qui se considère comme un cosmopolite.
Cela rend possible que ses vers – écrits dans sa langue maternelle de Mahashti – gagnent un pouvoir linguistique incroyable, aussi bien en anglais qu’en
traduction allemande. Elle oscille entre la immédiatité populaire et l’hymne
mystique. Les poèmes sont écrits dans une certaine manière au bord de la
société (civile). Ils dénoncent également – par une manière autocritique et
ironique – l’arrogance spirituelle et la
vanité religieuse. On le sent: le poète est profondément touché
par la piété Bhakti de Tukaram.