Christentum des Ostens – Orthodoxie und orientalische Kirchen – Christenverfolgungen

Orthodoxes Kreuz mit Christusbildnis

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Übersicht: Östliches und Westliches Christentum – Vergangenheit und Gegenwart  >>>

Die ersten Jahrhunderte: Der christliche Glaube entwickelte sich insbesondere durch die Missionsarbeit des Apostels Paulus und seiner Nachfolger um weltgeschichtlichen Wendepunkt mit einer neuen Zeitrechnung (seit dem 4. Jh.).  Weiteres zur christlichen Mission >>>

Die faktische Sprachgrenze im Römischen Imperium (griechischer Osten / lateinischer Westen) und dogmatische Konflikte führten zu Konflikten und Schismen. 
Sie entzündeten sich besonders zur göttlichen  Stellung Jesu (Christologie) und zur Hypostasenlehre der Trinität .  So lebten sich Ost- und Westkirchen immer stärker auseinander. 
Hinzu kam ein Streit um die Festlegung des Ostertermins. 
Er wuchs sich zu einem “clash” um die Bilderverehrung und Ritenfragen aus, z.B. als Byzantinscher oder Altslawischer Ritus.
 
Brotstempel: Als Prosphora (προσφορά prosphorá, deutsch ‚Gabe, Opfer‘, Plural Prosphoren,
bezeichnet man gestempeltes Rundbrot für die orthodoxe Eucharistiefeier (
Göttliche Liturgie).
In der griechisch-orthodoxen Kirche verwendet man ein großes Brot, in den slawischen orthodoxen Kirchen fünf kleine Brote. Ihre Zahl erinnert an die biblische 
Perikope  von der Speisung der Fünftausend  mit fünf Broten und zwei Fischen Inschrift der griechischen Eucharistiebrote: ΙΣ ΧΣ ΝΙΚΑ  = Jesus Christus siegt und Trinitätssymbolik (wikipedia).

Die  Ikonostase ist eine Besonderheit im orthodoxen Gotteshaus: Ikonen sind wie Fenster zum Göttlichen

Ikonostase der Griechisch-Orthodoxen Kirche Dortmund
Innerhalb des vielfältigen östlichen Christentums entstanden die oströmische Reichskirche (byzantinische Kirche) sowie stärker ethnisch orientierte Kirchen.
Vgl.: Ausstellung 2012 auf der Schallaburg  bei Melk (Österreich): Das Goldene Byzanz

Byzanz – ein einzigartiges Imperium:
Eric Limousin: Byzance. L’Empereur, l’Empire, l’État
Paris: CNRS 2022, 64 pp., illustr. — Verlagsinformation mit Inhaltsverzeichnis
Rezension – Anthony GUYON et LE REGARD DU CHERCHEUR: Byzance, un empire singulier

Die bekanntesten orthodoxen Kirchen sind – verbunden mit den Patriarchaten von Jerusalem (griechisch-orthodox und lateinisch), Antiochien, Alexandrien (griechisch-orthodox — koptisch-orthodox — koptisch-katholisch) bzw. Konstantinopel (Ökumenisches Patriarchat).
Insgesamt entstanden drei Hauptrichtungen der orthodoxen Kirche:

Stavronikita-Kloster auf der Klosterinsel: Berg Athos (Mount Athos – wikipedia.en)

 

 

Orientalische Kirchen

Kretisches Kreuz mit Paradies-Engel
Ein Teil der orientalischen Kirchen des Nahen und Mittleren Ostens wurde wegen abweichender Lehrmeinungen (wiederum die Stellung Jesu und die Trinität betreffend) aus den orthodoxen Kirchen ausgeschlossen und überlebte z.T. bis heute in den islamisch beherrschten Ländern.
Die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der orientalischen Christen
zeigt sich z.B. an den
Nestorianern und den zu ihnen gehörenden
Aramäern / Assyrern (=  z.T. Syrisch-Orthodoxe).

Im weitesten Sinne bezeichnet man mit den Assyrern diejenigen, die das Aramäische als liturgische Sprache benutzen:
(Maxim Edwards in Open Democracy, 17.04.2015)

 

Sehr bekannte (alt-)orientalische Kirchen sind ebenfalls die
Koptische Kirche in Ägypten und Äthiopien:

Franz Altheim / Ruth Stiehl: Christentum am Roten Meer.  Mit Beiträgen von
Maria-Luise v. Graberg, Maria Höfner, Albert Jamme, Martin Krause,
Rudolf Macuhh, Peter Nagel, Otto Rössler und Wolfgang Wodke.
Berlin: De Gruyter 1971, 670 S. // 1973, 460 S., Abb. (Reprint 2018)

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  • Band 1: Vorwort — Inhaltsverzeichnis — Einleitung — Erstes Buch: Neue Texte — 1. Kapitel: Neue Licanische Inschriften aus Al-‚Ucaib — 2. Kapitel: Safaitic Inscriptions From The Country Of ‚Ar’ar And Ra’s Al-‚Ananiyah — Anhang. Les Graffites Sabéens De L’arabie Saoudite Méridionale — 3. Kapitel: Ein Bisher Nicht Erkannter Stephanustext : PSI 55 — Zweites Buch: Ägypten — 4. Kapitel: Das Ägyptische als Semitische Sprache — 5. Kapitel: Die Einwirkung Des Griechischen Auf Die Entstehung Der Koptischen Literatursprache —
    6. Kapitel: 
     Die Arabische Eroberung Ägyptens Nach Iohannes Von Nikiu — Drittes Buch: Geschichte Des Aksumischen Reiches — 7. Kapitel: Äussere Geschichte Bis Zur Regierung ‚Ezana’s — 8. Kapitel: Kaleb Und Abreha. Ausgang — 9. Kapitel: Zu Einem Buche Ernst Hammerschmidts — 10. Kapitel: Chronologie Der Alt-Äthiopischen Kirchlichen Kunst — Viertes Buch: Nubien — 11. Kapitel: Inschriften Aus Faras — 12. Kapitel: Neue Quellen Und Probleme Zur Kirchengeschichte Nubiens — Anhang. Die Christliche Barbaria. Blemyer Und Baga — Nachträge — 1. Gesprochenes Aramäisch Und Aramäische Schriftsprache — 2. Zu Einer Besprechung G. Krotkoff’s — Abbildungsteil — Register Weitere Infos bei Amazon mit Leseprobe >>>
  • Band 2: Erstes Buch: Neue Texte — Erstes Kapitel: Die Paraphrase des Seem / Krause, Martin — Zweites Kapitel: Der zweite Logos des Großen Seth / Krause, Martin — Drittes Kapitel: Die Petrusapokalypse / Krause, Martin / Girgis, Viktor — Viertes Kapitel: Die drei Stelen des Seth / Krause, Martin / Girgis, Viktor — Zweites Buch: Arabien und Nachbargebiete — Fünftes Kapitel: Petra und Palmyra — Sechstes Kapitel: Taima‘ nach Nabunid — Siebentes Kapitel: Gnostische Ethik und die Anfänge der Mandäer / Macuch, Rudolf — Drittes Buch: Ägypten — Achtes Kapitel: Zu einer „revidierten“ Lesung des aram. Papyrus Berol. 23000 / Shunnar, Zuhair — Neuntes Kapitel: Alexandria, die christusliebende Stadt / Irmscher, Johannes — Zehntes Kapitel: Babylon 1 Petr. 5, 13 — Viertes Buch: Nubien und Nachbargebiete — Elftes Kapitel: Weitere Inschriften aus Faras — Zwölftes Kapitel: Das christliche Nubien in neuem Licht — Dreizehntes Kapitel: Christliche Garamanten und Blemyer — Fünftes Buch: Äthiopien — Vierzehntes Kapitel: Ein unbeachtetes Bruchstück Dionysios von Tellmahre — Fünfzehntes Kapitel: Phantasiasten und Gaianiten — Anhang: Retractationes. Mit einem Beitrag Heinz Pohl’s — Abbildungsteil — Register — Weitere Infos bei Amazon mit Leseprobe >>>
Die Koptisch-orthodoxe Kirche in Ägypten >>>
Weiteres zur Geschichte Ägyptens >>>
Nabil Boutros / Christian Cannuyer: Coptes du Nil. Entre les pharaons et l’islam
Ces chrétiens d’aujourd’hui. Aix-en-Provence: L’Archange Minautaure 2007

  • ISBN-10 ‏ : ‎ 2354630069 — ISBN-13 ‏ : ‎ 978-2354630065
 

Ferdinand Wüstenfeld (Hg.): Al-Maqrizi 1364-1442.
Macrizi’s Geschichte der Kopten. 
Göttingen: Dieterichsche Buchhandlung 1845

 
Johannes Leipoldt: Schenute von Atripe   und die Entstehung des National Ägyptischen Christentums.
Leipzig 1903. 
London: Forgotten Books 2018 (Reprint), IX, 213 S
Le Monde Copte (Site officiel)
Collection (Abstracts) ab no. 01/1977
N°35. Un fleuve d’eau vive. Trilogie sur l’entrée du Christ en Egypte. Tome 2,  Les Sites. (2017) 416 pp. 
Ce deuxième tome se propose, à partir de l’ensemble des traditions écrites  et orales, de suivre le parcours de la Sainte famille  en visitant un à un les lieux qui lui sont associés; sur place, les vestiges archéologiques et les rencontres …

Die Besonderheiten koptischer Sprache und Schrift:

— Walter C. Till: Koptische Dialektgrammatik. München: C.H. Beck 1961, 2. Aufl., 157 S.Download (PDF) >>>
— Walter C. Till: Koptische Grammatik (Saidischer Dialekt). 
Leipzig: VEB Enzyklopädie 1986, 6. Aufl., 364 S.
— Tito Orlandi: Elementi di lingua e letteratura copta: corso di lezioni universitarie.  Milano: La Golliardica 1970, IV, 161 pp., index 

Erzengel-Michael-Kathedrale Assuan (wikipedia)

Bedeutend ist in der Kaukasus-Region und in Kleinasien ist die

Georgisch-Orthodoxe Kirche — Mehr zu Georgien (Materialzusammenstellung) >>>

Jvari Kloster, in der Nähe von Mtskheta, eines der ältesten Klöster Georgiens (6. Jh.)
(Georgian Orthodox Church, Wikipdia.en) — 
The Friends of Mount Athos (Homepage)

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In der Kaukasus-Region spielt eine ebenso wichtige Rolle:
Armenien und die Die Armenisch-Apostolische Kirche: Geschichte und Gestalt >>>
 

Armenians Fight to Hold Ancient Homeland Within Azerbaijan
Is the Nagorno-Karabakh conflict a Christian-Muslim clash, or simply politics?
Die Armenier kämpfen um ihre alte Heimat in Aserbaidschan
Ist der Berg-Karabach-Konflikt ein christlich-muslimischer Konflikt oder einfach nur Politik? – Jayson Casper,  CT, Christianity Today, 06.10.2020

Das armenische Kloster in Gandzasar –
vom Herrscherhaus der
 Khachen
 in Auftrag gegeben
und 1238 eingeweiht (wikipedia.en: Nagorno Karabakh)

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Es ist festzuhalten, dass seit dem 8. Jahrhundert das Verhältnis der christlichen Minderheit zur islamischen Mehrheit nie ungetrübt war, aber dass man gelernt hatte, miteinander auszukommen. Durch die gewaltsamen islamistischen Bewegungen ändert sich diese Situation mehr und mehr zuungunsten der Christen im Nahen und Mittleren Osten. Zugleich treten die Türkei und traditionell Russland als die entscheidenden „Player“ in dieser Region in Erscheinung.

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Weitere geschichtliche Informationen zum orientalischen Christentum
als Minderheit im Nahen und Mittleren Osten
Katharinenkloster auf dem Sinai, 2010 (wikipedia) >>>
Das orthodoxe Katharinenkloster auf dem Sinai und seine Manuskripte >>>
Indian Christian Activist Network, ICAN, 13.12.2017

Bücherauswahl zum orientalischen Christentum

    • Marcel Pott: Der Kampf um die arabische Seele (2012)  — Rezension: hier

 

 Festschrift für Martin Tamcke zum 60. Geburtstag 

 >>> Hans Georg Thümmel: Die Kirche des Ostens im 3. und 4. Jahrhundert.
Kirchengeschichte in Einzeldarstellungen I/4. Berlin: EVA 1988

>>> Friedhelm Winkelmann: Die östlichen Kirchen in der Epoche der christologischen Auseinandersetzungen.
Kirchengeschichte in Einzeldarstellungen I/6. Berlin: EVA 1980, 3. Aufl.

Das Christentums stieg von einer Minderheit im Römischen Reich zur politischen Kraft auf. Als offizielle Staatsreligion seit dem 4. Jahrhundert wurde auch der Typ des christlichen Soldaten zum Vorbild, so dass eine Reihe dieser Kämpfer heilig gesprochen wurden. Man denke nur an St. Longin am Fuß des Kreuzes, den Hl. Martin von Tours im Westen oder den Hl. Georg im Osten. Ihr exemplarisches Leben – spirituell und militärisch – führte zu ihrer Kanonisierung durch die kirchlichen Autoritäten.





Die Kreuzzüge und Glaubenskriege
dieser „bewaffneten Heiligen“ nötigen zu der entscheidenden bis heute aktuellen Frage:  Wie lässt sich – wenn überhaupt – die Notwendigkeit des Krieges mit der ursprünglich evangelischen Forderung nach Frieden verbinden?
Ausführliche Rezension (französisch) in „Orthodoxie.com“ vom 22.11.2015: hier