Sven Plöger & Christoph Waffenschmidt:
BESSER MACHEN!

Sven Plöger & Christoph Waffenschmidt:

BESSER MACHEN!

Hoffnungsvolle Entwicklungen und Initiativen für eine lebenswerte Zukunft.

Asslar: adeo Verlag 2021, 256 S. Mit Bildteil.

— ISBN 978-3-86334-306-4 —

Die Weltklimakonferenz – COP26 – demonstrierte für alle: Der Klimawandel bringt nicht nur extremes Wetter mit Starkregen, Hagel und Hitzewellen – er verursacht auch dramatische Fluchtbewegungen sowie soziale Ungerechtigkeiten. Doch der Diplom-Meteorologe Sven Plöger und Christoph Waffenschmidt, der Deutschland-Chef von World Vision, weiten den Blick: Sie streiten leidenschaftlich für die Wahrheit und gegen die Verharmlosung wissenschaftlich nachweisbarer Fakten. Gut verständlich zeigen sie die komplexen Auswirkungen der globalen Veränderungen auf. Beide Freunde begeistern mit ihren Erzählungen über kreative Initiativen mit wichtigen Zukunftsperspektiven. 

Das Buch beginnt mit einem ermutigenden Vorwort von Minister Gerd Müller, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, BMZ (S. 9 ff); er skizziert prägnant die  Herausforderungen und dann detaillierter zur Konkretisierung 17 Ziele, die in 169 Zielvorgaben verabschiedet wurden:
„17x Hoffnung“: Die Sustainable Development Goals (SDG) S. 43ff. https://sdgs.un.org/

Danach ausgehend von ihren gemeinsamen Wurzeln im Rheinland, begründen beide Autoren im ersten Winter-Treffen ihr Engagement. Sie stellen zuerst Tony Rinaudo mit seinen Aufforstungsprojekten in Ost-Afrika: Äthiopien, etc. vor. Dann geht es weiter zu einer menschenfreundlichen Flüchtlingspolitik in Uganda sowie den vielen kleinen, smarten „Gamechangern“, die lokal oft mehr Fortschritt bewirken als Großprojekte.
Kurz skizziert wird dann das „Beatmungsgerät der Welt: Der Amazonas…“ (S. 116 ff). Dies  könnte ergänzt durch ähnliche Erfahrungen in Afrika und Asien werden.

Wichtig wird hervorgehoben: ein 2. Treffen: Vor der eigenen Haustür kehren (S. 137). Es zeigt die Probleme hier: Europa und die Klimakrise. Denn Wir sind keine Insel: Warum wir nur gemeinsam durch die Krise kommen. Nun wendet sich der Blick in die eigene Region von Ahr und Erft. Es sind diese Erfahrungen: Warum das Wetter auch bei uns verrücktspielt (S. 160f Dazu werden passend die Medicanes, die tropensturmähnliche Unwetter im Mittelmeer (S. 192ff). Dazu werden schließlich die Bildungsdefizite in dieser Thematik bei uns angesprochen (S. 204ff).

Beider Autoren Erkenntnisse zum 3. Sommer-Treffen (S. 228 ff) verweisen zuerst auf Joe Biden, der vierzig Regierungschefs zu einem virtuellen Klimagipfel eingeladen hatte. Bringt nun COP 26 auch eine Kultur der Veränderung (S. 240 ff)im Zusammenhang von EUROPA UND KLIMAKRISE. Präsident Biden hat den Klimawandel als  ‚Problem Nummer eins für die Menschheit‘ bezeichnet und angeregt, eine nationale Transformation von fossilen hin zu erneuerbaren Energien einzuleiten. Die USA wollen bis 2035 die CO₂-Neutralität des Stromsektors und bis 2050 die Treibhausgasneutralität  erreichen. Die EU will bis 2050 klimaneutral werden und hat dies im European Green Deal verankert. China will bis 2060 klimaneutral sein und ab 2030 sollen die jährlichen Emissionen fallen. Chinas Ziele sind in Anbetracht der Größe des Landes und seines immensen Wirtschaftswachstums extrem ambitioniert. Auch Russland will immerhin den CO₂-Ausstoß bis 2030 um 70 Prozent im Vergleich zu den Zahlen von 1990 reduzieren. Denn Russland ist auch mit am stärksten von den Folgen des Temperaturanstiegs betroffen. Das Auftauen des Permafrostbodens dort könnte eine Kettenreaktion auslösen, denn dort sind bisher Megatonnen Methan auf natürliche Art und Weise gespeichert. Wenn diese durch die Temperaturerwärmung in die Atmosphäre gelangen, werden sie massiv einen weiteren Temperaturanstieg bewirken. Denn durch extremeres Wetter und den damit einhergehenden  Kosten zur Anpassung oder Schadenbeseitigung wächst der Druck auf die anderen Erd-Regionen. Dazu bedarf es der Planungssicherheit, in die ‚richtige Richtung‘ zu investieren. Dies  ist nur mit viel Geld möglich. Abgeschlossen schon vor COP 26, kommen dadurch im Buch wichtige Aspekte wie Digitalisierung, Automatisierung, innovative Technologien und erneuerbare Energieerzeugung zu kurz, weil diese bereits bestehenden Trends dynamische Treiber für die Erreichung der Klimaziele sind. Es gilt nämlich, diese Technologien zu verbinden und einen konstruktiven Diskurs zwischen Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft zu initiieren.

Ein 4. Treffen -als Video im Sommer 2021 betrifft die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal am 14./15. Juli 2021 mit guten Erklärungen zu Starkregen usw. Das gehört in den Zusammenhang der relevanten Krisen durch globale Hitze- und Flutwellen (S. 251 ff).  Und heute fragen sich viele im Ahrtal: Wie kommen wir durch den Winter? Dazu: Die Flutkatastrophe 2021 und der globale Klimawandel.
https://textmaterial.blogspot.com/2021/08/eckhard-freyer-die-flutkatastrophe-2021.html

Ein gutes und weitsichtiges Nachwort stammt von Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (S. 259) verstärkt eine ermutigendes Einschätzung – überraschend für viele: Noch können wir den Kurs korrigieren, wenn wir viele gute Ansätze entwickeln und weitsichtig investieren. Aber wir müssen es Jetzt! besser machen.

Die weiteren Informationen im Buch (S. 263f) könnten selbstverständlich noch weiter ergänzt werden.
Insgesamt ist dies ein sehr zu empfehlendes – und gut zu lesendes Buch geworden, das sich an einen breiten Leserkreis richtet. Daraus könnte sich durchaus eine Aufbruchsstimmung entwickeln: schließlich hat selbst das Bundesverfassungsgericht zur Nachbesserung des Klimaschutzgesetzes aufgerufen, und zwar vor dem Hintergrund der Generationengerechtigkeit, die für eine friedvolle Gesellschaft wesentlich ist.

Prof. Dr. Eckhard Freyer, Bonn